Elektromobilität als Jahrhundertchance

09. Januar 2018

Als Rathauschef in Fürth haben mich von Anfang an das Thema Energiewende und Erneuerbare Energien begeistert. Beim Einsatz regenerativer Energien ist in unserem Land schon viel passiert und in ganz Bayern finden sich Solaranlagen, Windräder und Bioenergieanlagen.

Noch viel bedeutender und positiv wirksamer für das Leben in unseren Städten und Gemeinden kann der Durchbruch der Elektromobilität werden. Man stelle sich vor, dass auf unseren Straßen Fahrzeuge unterwegs sind, ohne Abgase und ohne Lärmemissionen. Wohnquartiere erhalten ganz neue Qualitäten, urbaner Flair und menschliche Begegnung wird an Plätzen und Straßen möglich, die bislang undenkbar hierfür waren. Ich will nicht übertreiben: Aber die Elektromobilität kann für die Lebensqualität in unseren Städten eine Jahrhundertchance bedeuten. Das Autoland Deutschland muss aus meiner Sicht hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Da ist in erster Linie unsere Industrie gefordert, die bislang viel zu sehr auf Diesel und konventionelle Motoren gesetzt hat. Wir sind aber auch in den Städten gefordert, der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Ladestationen entstehen, neue Parkhäuser werden mit Elektrotankstellen gebaut, aber auch neue Fragestellungen sind zu beantworten:

Können auch Bewohner dicht besiedelter Innenstädte ausreichend Ladekapazitäten im öffentlichen Raum vorfinden? Können öffentliche Gehwege für die Errichtung privater Ladesäulen genutzt werden und gegen welche Gebühren und Gestattungen?

Das sind kleine, praktische Fragen, die uns aber in den Rathäusern in Zukunft immer stärker beschäftigen werden. Der Durchbruch der Elektromobilität ist aus meiner Sicht eine sichere Sache. Die wesentliche Dynamik erleben wir im Augenblick in anderen Teilen der Welt. Es wird Zeit, dass wir in Deutschland in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller politischen Ebenen auch für Deutschland den sichtbaren Durchbruch schaffen. Eine vergleichbare Chance auf Lebensqualität-Verbesserung in unseren Städten gibt es nicht. Es lohnt deshalb für alle politischen Ebenen, die Kräfte hier zu bündeln und damit zugleich die Lebensqualität in Deutschland als auch die Wirtschaftskraft durch die Erneuerung unserer Automobilindustrie zu stärken und zu sichern.

Dr. Thomas Jung, Oberbürgermeister der Stadt Fürth und Vorsitzender der SGK Bayern e.V.

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